Starmus 2014
Wo sind Sie, wenn um Sie herum Folgendes geschieht?:
- 2 Nobelpreisträger suchen einen Sitzplatz,
- 3 Raumfahrer machen Witze darüber,
- Stephen Hawking sitzt keine 5 Meter entfernt und
- Brian May begrüßt Sie!
Sie sind wahrscheinlich, genau wie ich, beim Starmus - Festival auf Teneriffa gelandet. Hier treffen Astronomen, Biologen, Astronauten und Künstler zusammen und mixen Wissenschaft und Musik zu einer großartigen Veranstaltung. Jeder der Sprecher ist auf seinem Gebiet weitgehend unerreicht und aus ersterer Hand (verzeihen Sie die unzulässige Steigerung) ist das hier Dargebotene nicht zu bekommen. Das Festival fand 2011 zum ersten Mal statt, damals mit 60 Besuchern. Diesmal sind es 1500! Die Idee dazu hatte der Astrophysiker Garik Israelian vom Instituto de Astrofisica de Canarias.
Was dieser Mann hier erreicht hat, darf sich wohl durchaus Weltklasse nennen!
Wenn Stephen Hawking über die Entstehung des Universums spricht, ist das so witzig und unterhaltsam, dass man gar nicht mitbekommt, wie man gerade tieftauchen in Astrophysik übt. Brian May demonstriert eindrucksvoll, wie unser Unversum in 3D aussieht. Die Bilder des Astrophysikers und Queen - Gitarristen entlocken dem Publikum immer wieder Ausrufe des Erstaunens. Richard Dawkins umreisst, wie außerirdisches Leben beschaffen sein muss, damit es mit uns in Kontakt treten kann. Science Fiction? Ja vielleicht, aber wenn Dawkins etwas formuliert, ist jeder Satz begründet, jede Frage klar und jedes Argument logisch.
Eindrucksvoll auch die beiden Nobelpreisträger John Mather und Robert Wilson. Der eine baut gerade das James-Webb-Spacetelescope, den Nachfolger des Hubble - Weltraumteleskops zusammen, der andere hat 1965 einen wichtigen Grund dafür geliefert, indem er die kosmische Hintergrundstrahlung entdeckte.
Für mich absolut wundervoll war der Vortrag von David Eicher, der viel darüber berichtet, wie viel Bildungsschrott uns heute im Fernsehen vermittelt wird und wie man zu vernünftiger Information gelangt.
Wenn dann noch die Astronauten Walt Cunningham und Charlie Duke (beide Apollo) und der Kosmonaut Alexei Leonow (erster Weltraumspaziergang) über ihre Erfahrungen im All sprechen, ist die Sache rund.
Drumherum gibt es ebenfalls ein volles Programm: Mehrere Anbieter von astronomischer Ausrüstung stellen aus, es gibt Exkursionen zu den Observatorien auf dem Teide und auf La Palma, eine Star-Party und ein Kurs in Astrofotografie. Das kann man als einzelner Teilnehmer nicht alles wuppen und ich entscheide mich für den Besuch des Sonnenobservatoriums auf dem Teide - Massiv.
Sie finden hier einige Aufnahmen von den Veranstaltungsorten, den Sprechern und dem Nachthimmel über den Kanaren.
Brian May
Was Stephen Hawking lustig fand...
Was Richard Dawkins erheitert...
Nobelpreisträger
Wenn Robert Wilson darüber spricht, dass er die kosmische Hintergrundstrahlung, das Nachleuchten des Urknalls also, für einen Messfehler gehalten hat, wird klar, wie häufig der Zufall bei großen Entdeckungen mitspielt. Denn hätten Wilson und sein Kollege Arno Penzias nicht beharrlich versucht, den vermeintlichen Fehler auszumerzen, wäre die kosmische Dämmerung vermutlich nie oder erst sehr viel später entdeckt worden.
Und John Mather, unser zweiter Nobelpreisträger bei Starmus wäre vermutlich nicht auf die Idee gekommen, diese Strahlung mit dem COBE - Satelliten zu vermessen. Heute baut er das James-Webb Weltraumteleskop.
Den dritten Inhaber eines Nobelpreises, Sir Harold Kroto habe ich leider verpasst.