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BAUZ!

Keine Panik!
Keine Panik! Die wollen nur spielen....



Das wird hier jetzt kein Maya-2012-geht-die-Welt-unter Artikel. Obwohl es schon um mögliche Weltuntergänge geht. Vielmehr, um ihre möglichen Verursacher.

Man muss nicht besonders am Universum interessiert sein, um nicht irgendwann einmal in Tages- oder Boulevardzeitungen, auf Filmplakaten oder in Fernsehmagazinen ein Bild vom Einschlag eines größeren Asteroiden auf der Erde gesehen zu haben. Zu der latenten Bedrohung aus dem All existieren Filme, Reportagen und Artikel in Fachzeitschriften und das zuhauf.

Und obwohl ein massiver Asteroid mit einem Durchmesser von nur 1.500 - 5.000 Metern ausreicht, um unter den unglücklichsten Einschlagumständen der Menschheit und den meisten anderen Lebensformen auf der Erde die Lichter auszuknipsen, findet das Thema in der breiten Öffentlichkeit keinerlei Aufmerksamkeit. Es ist für uns wesentlich wichtiger, ob der Euro schwächelt oder wer aus dem Dschungelcamp fliegt, als einer globalen Bedrohung zu begegnen! Merkwürdig, nicht wahr? Oder einfach nur menschlich?

Beides trifft vermutlich zu. Die Menschheit begegnet ja auch dem Klimawandel nicht geschlossen und das, obwohl dessen Auswirkungen bereits Millionen Menschen direkt betreffen. Warum also einen vielleicht mal irgendwann, lt. Turiner Skala, alle 100.000 Jahre stattfindenden Einschlag aus dem All auf die Tagesordnung nehmen?

Weil man Wichtigeres auf dem Schirm hat?

Weil man eh nichts dagegen unternehmen kann?

Weil die oberschlauen Astronomen ja gar keine aktuelle Bedrohung vorweisen können?

Gehen wir die drei Fragen nacheinander durch:

  • Etwas Wichtigeres: Was genau sollte denn wichtiger sein, als eine Katastrophe, die das Leben auf diesem Planeten gen Null reduziert? Nichts würde ich meinen. Alle anderen Katastrophenszenarios können diesem nicht das Wasser reichen. Kein Erdbeben, kein Tsunami, kein Atomkrieg, keine Ölpest und kein Börsencrash entwickeln auch nur annähernd solche Ausmaße.
  • Wir können nichts tun!: Doch, können wir. Tun wir auch schon! Sorry, tun einige wenige von uns schon. Astronomen suchen mit verschiedenen Programmen und den zur Verfügung stehenden Mitteln den Himmel kontinuierlich nach NEO's (Near Earth Objects) ab. Programme wie NEODyS-2 oder die Catalina Sky Survey überwachen dabei bekannte Objekte und versuchen neue zu finden. Allein in diesem Programm sind aktuell 8864 erdnahe Objekte gelistet. Also hinschauen können wir schon mal. Praktische Gegenstrategien, die sich nähernde Asteroiden zerstören oder umlenken sollen sind zwar noch Theorie, aber technisch durchaus machbar.
  • Es gibt gar keine Bedrohung!: Lesen Sie einfach mal bei Wikipedia den Artikel über den Asteroiden Apophis. Der hat bei einem Durchmesser von 270 Metern zwar kein globales Zerstörungspotential, für einige Millionen Tote und einen Zusammenbruch der Weltwirtschaft würde es aber reichen.

Wir sehen also, dass wir hier durchaus Grund zum Handeln haben. Die Menschheit müsste einer solchen globalen Bedrohung, doch gemeinsam entgegen treten und so ihr Überleben sichern.

Tut sie aber nicht!

Was für jeden Einzelnen, der sich mit der Materie befasst hat glasklar und logisch erscheint, interessiert die Menschheit ungefähr so sehr, wie der Balzgesang der Sanacogrille bei tiefstehender Sonne und westlichem Wind.

Warum ist das so?

Die Gründe dafür finden wir weder bei den Medien, die nicht ausreichend darüber berichten, noch bei den Religionen, die das Problem an den jeweils zuständigen Gott und per se in die Unmöglichkeit verweisen. Antworten auf die Frage nach dem Warum zeigt vor allem die Soziologie auf und das mit einer sehr banalen Feststellung:

Die Menschheit, die sich geschlossen dem drohenden Untergang entgegen stellen sollte, gibt es nicht!

Das würde voraussetzen, dass alle Menschen oder zumindest diejenigen, die in der Lage sind Lösungen zu erarbeiten in dieser Angelegenheit eine homogene Gruppe bilden. Die tägliche Nachrichtenlage zeigt uns allerdings, das Menschen die kleinste Gelegenheit nutzen, um genau das nicht zu tun. In manchen Weltgegenden lässt sich vermuten, dass Menschen umso schneller bereit sind ihren Nachbarn den Schädel einzuschlagen, umso unbedeutender ideologische, religiöse oder ökonomische Unterschiede zwischen ihnen sind. Zudem erzeugen unterschiedliche Lebensrealitäten völlige unterschiedliche Blickwinkel auf das Problem. Ein Wanderarbeiter in China würde es vermutlich ignorieren, weil er hier und jetzt einen Job braucht, um zu überleben. Der Asteroid wäre ihm völlig gleichgültig, weil es weit unangenehmer ist, zu verhungern, als eventuell, möglicherweise, vielleicht von einem Brocken aus dem All kurz frittiert und weggepustet zu werden. Ein Unternehmer in Europa oder den USA wird vermutlich versuchen, eine Möglichkeit zum Überleben zu finden. Sicher nicht ohne noch möglichst hohe Versicherungssummen für seine plattgelegten Fabriken zu kassieren. Irgendwo dazwischen rangieren Millionen gegensätzlicher Ansichten oder noch weit häufiger Ignoranz. Vermutlich lehnen sich Regierungen beruhigt zurück, weil sie annehmen, dass es wenn dann eh die Anderen trifft. Das ist, angesichts der Möglichkeit einer globalen Katastrophe sogar wahr! Befindet man sich nicht am Einschlagort, erwischt es einen Minuten, Stunden oder gar Wochen später.

Die Menschheit, die wir im Angesicht einer solchen Bedrohung als perfekt ausgerichteten Ameisenstaat begreifen möchten, ist in Wirklichkeit ein Konglomerat aus Salpetersäure, Schwefelsäure und Glycerin, welches sich ständig selbst schüttelt. Es ist daher kaum anzunehmen, dass so ein multivariabler Haufen zu einer einheitlichen Haltung findet. Ganz gleich, ob das Problem Klimawandel oder Impact heisst, die Menschheit erreicht höchstens den kleinsten gemeinsamen Nenner.

Zweifellos hat das viel damit zu tun, das eine akute Bedrohung durch einen Asteroiden zurzeit nicht vorliegt. Andererseits gibt uns der Umgang mit dem Klimawandel ein gutes Beispiel dafür, wie die Menschheit angesichts globaler Herauforderungen wirklich tickt: Das Klima verändert sich, weil wir Treibhausgase in die Atmosphäre blasen und die Staaten auf diesem Planeten begegnen dieser Tatsache überwiegend dadurch, dass sie durch endloses Taktieren und Lavieren bei Klimagipfeln für sich noch höhere Emissionsrechte erstreiten wollen.

Bleibt anzunehmen, dass bei Bekanntwerden einer mittel- oder unmittelbar bevorstehenden Bedrohung aus dem All die Bereitschaft zu gemeinsamen Handeln wächst. Vorausgesetzt, die Bedrohung wird uns rechtzeitig bekannt! Noch decken die Beobachtungsprogramme den Himmel nur teilweise ab. Kommt unser ungebetener Besuch also aus einer Richtung, die nicht überwacht wird, gibt es keine Vorwarnzeit. Bei bekannten Objekten kann diese Frist dagegen Jahre oder Jahrzehnte betragen, da man anhand der Bahndaten eines Asteroiden errechnen kann, wo er sich zukünftig befinden wird.

Der besagte 270 m - Asteroid Apophis ist so ein Beispiel. Bei seiner Entdeckung im Jahr 2004 wiesen alle Bahnberechnungen auf einen sehr nahen Vorbeiflung an der Erde im April 2029 hin. Der Asteroid wird sich dann auf 30.000 km an die Erde annähern, das ist ein Zehntel der Entfernung Erde / Mond. Da die die Gravitation unseres Planeten dabei die Bahn und die Eigenrotation von Apophis beeinflussen wird, wurde für April 2036 ein möglicher Einschlag errechnet. Durch die fortlaufende Präzisierung der Bahndaten konnte die Wahrscheinlichkeit dafür im Oktober 2009 auf 0,0007% gesenkt werden. Andersherum: Das Ding fliegt mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,9993% vorbei.

Hoffen wir, dass die anderen 8863 das auch tun.

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