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Ideologie contra System

25.10.2008

Viele Menschen befassen sich nicht mit dem Weltraum, weil sie sich von der Fremdartigkeit, den unvorstellbaren Entfernungen und den komplexen Vorgängen gedanklich überfordert fühlen.

Unser Leben auf der Erde ist doch schon kompliziert genug!


Zudem wird, häufig aus einer religiösen Verwurzelung heraus, die Erde als alleinige Heimat für die Menschheit verstanden. Dumm ist dabei, dass wir alle miteinander fleißig daran arbeiten, diese Heimat für uns unbewohnbar zu machen.

Die Erde stört das kaum. Unser Heimatstäubchen im All kommt auch ohne uns zurecht. Wie es im Moment aussieht, wir aber nicht ohne sie!

Daraus können wir zwei Möglichkeiten ableiten:

1:
Wir stellen unser Leben so um, dass wir unsere Lebensbedingungen auf der Erde erhalten. Das ist bei zunehmender Weltbevölkerung und dem rasant ansteigenden Ressourcenverbrauch aber kaum zu erwarten.

2:
Wir beginnen damit, uns für den Aufbruch ins All zu rüsten!

Wenn wir uns für Alternative Nr. 2 entscheiden (Nummer 1 ist mir zu unsicher), dann müssen wir allerdings unsere derzeitigen Denkweisen überprüfen und womöglich über den Haufen werfen. Denn was auf der Erde schon schlecht ist, kann im Weltall brandgefährlich werden.

Wobei unser gefährlichster Denkfehler zurzeit der ist, dass wir uns ideologisch bis in alle Ewigkeit an diesen winzigen Planeten klammern. Ein chinesiches Sprichwort sagt, dass auch der weiteste Weg mit dem ersten Schritt beginnt. Und genau diesen ersten Schritt zum Aufbruch ins All blockieren wir mit traditionellen Denk- und Glaubensmustern.

In erster Linie schrecken wir vor den lebensfeindlichen Bedingungen auf allen anderen Planeten des Sonnensystems und den unbegreiflichen Entfernungen im All zurück. Bei allem, was wir bislang wissen ist das noch nicht einmal verwunderlich. Erreichbar und besiedelbar scheint im Augenblick nur der Mars zu sein. Und auch der ist so weit weg und bietet dermaßen unfreundliche Bedingungen, dass wir das frische Denken vieler gut ausgebildeter Menschen brauchen, um auf dem Roten Planeten wirklich etwas werden zu können.

Ich bin davon überzeugt, dass die Menschheit im Grunde genommen schon heute dazu in der Lage wäre. Sie ist einfach nur zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als das sie diese Fähigkeit an sich schon bemerkt hätte.

Ich möchte den vorherigen Gedanken noch einmal aufgreifen und ein paar althergebrachte Denk- und Glaubensmuster näher beleuchten. Das wird jetzt ein wenig grundsätzlich, aber ich denke es zeigt einigermaßen auf, dass viele Menschen in ihrem Denken keineswegs frei sind.

Wenn ich mir diese Welt so anschaue, soweit ich das überhaupt mit einem unverstelltem Blick tun kann, sehe ich als Ursache für viele Probleme ideologische Gründe. Das gilt insbesondere für das Verhältnis vieler Menschen zu den natürlichen Systemen auf dieser Erde.

Völlig unabhängig davon, ob es sich um politische, ökonomische oder religiöse Ideologien handelt, zeichnen sich diese immer durch eine Einflussnahme auf das individuelle Denken aus. Das ist bestenfalls dumm, schlimmstenfalls sogar gefährlich.

Betrachten wir zum Beispiel einmal die katholische Kirche und ihre Lehre. Welche Hauptdenkstruktur bekommt ein Katholik von frühester Kindheit an impliziert?

Beichte und dir wird alles vergeben!

Dieser Leitsatz ist nicht nur völlig falsch, sondern für den Fortbestand der Menschheit einigermaßen bedenklich. Jemand der sein Handeln bewusst oder unbewusst nach diesem Prinzip ausrichtet, darf sich demnach nämlich verhalten wie immer er will. Zeitlebens wird Ihm sein Gott schon fleißig vergeben. Wenn das Millionen Anhänger dieser Kirche tun, ist das nicht mehr wirklich lustig.

Völlig falsch ist, dass dieses Vergebungsprinzip funktioniert.

Hierzu möchte ich Ihnen kleines Beispiel geben. Das ist natürlich rein fiktiv und schamlos an den Haaren herbeigezogen:

Nehmen wir einmal an, Sie sind Kapitän eines Frachtschiffes (und natürlich gläubiger Katholik). Dann könnte es ja geschehen, dass Sie in der Mitte des Atlantiks feststellen, dass Sie im nächsten Hafen dringend Ihr altes Maschinenöl entsorgen müssten.

Nicht schön, weil teuer!

Nun, mitten auf dem Atlantik sieht ja keiner was und es sind doch auch nur 2 Tonnen. Also Ablassventile auf und weg damit!

Sie tuckern um ihr Altöl erleichtert munter weiter und schon am nächsten Tag donnert ein Überwachungsflugzeug über Ihr Schiff hinweg, das der Ölspur, die Ihr Kahn nach sich zieht gefolgt ist.

Nicht schön, weil Strafverfahren!

Der Richter im nächsten Hafen verdonnert Sie zu einer saftigen Geldstrafe und teilt Ihnen unmissverständlich mit, dass Sie sich schuldig gemacht haben. Sie haben gegen geltendes Seerecht verstossen und Sie haben dem Ökosystem in einem begrenzten Bereich irreparable Schäden zugefügt. Sie verlassen das Gericht mit einem sehr, sehr schlechten Gefühl.

Wieder nicht schön, weil belastend!

Also ab in die Kirche, mal ebend im Beichtstuhl Platz genommen, dem Mann in Schwarz mitgeteilt, dass man gesündigt hat und schon hat Ihnen die höchste für Sie vorstellbare Instanz vergeben. Da wiegt doch das Urteil, was dieser Herr Richter über Sie gefällt hat gar nicht mehr so schwer. Das Urteil eines kleinen Menschleins gegen die Vergebung Gottes! Lächerlich!

Wunderschön, weil sehr erleichternd.

Damit ist für Sie als Katholik die Sache praktisch aus der Welt und moralisch stehen Sie wieder gerade.

Die Sache, die Sie im Meer angerichtet haben, geht aber gnadenlos weiter. Dort hat ihr Öl gerade einem Schwarm von Seevögeln die Gefieder verklebt. Die Tiere werden jämmerlich vereenden. Es dringt in die Atemsysteme von Meeressäugern ein und beschert auch diesen einen qualvollen Tod. Im kalten Wasser verklumpt es und sinkt zum Meeresboden, wo es ein hochsensibles Ökosystem über Jahre hinweg nachhaltig schädigen wird.

Wenn die göttliche Vergebung wahr wäre, dürfte all das nach den erleichternden Worten des Herrn Pfarrers gar nicht mehr geschehen. Es geschieht trotzdem, weil nämlich ein Ökosystem gar nichts vergibt. Es reagiert nur. Und weil das so ist, hat der katholische Priester nicht das geringste Recht, Ihnen für Ihre Tat eine göttliche Vergebung zuzusichern.

Es ist eine Lüge, weil es auf die Folgen Ihres falschen Handelns keinerlei Einfluss hat. Ihnen geht es besser, dem geschädigten System keineswegs. Und einer, der die Sache weder beurteilen, noch beeinflussen kann, sichert Ihnen Vergebung zu?

Das Vergebungsprinzip suggeriert, dass Menschen ein Recht darauf haben, falsch zu handeln. Die komplexen Systeme, die uns auf diesem Planeten am Leben erhalten, beweisen uns bei jedem Eingriff das Gegenteil.

Jetzt habe ich Sie hier ziemlich übler Taten bezichtigt, was mir ausserordentlich leid tut. Ist ja auch nur ein Beispiel und ich hoffe, Sie vergeben mir. So von Mensch zu Mensch ist nämlich die einzige Form der Vergebung, die real funktioniert.

Was zeigt uns dieses Beispiel?

Es zeigt, dass Ideologie unser Denken grundlegend beeinflussen kann. Ich habe mir hier einfach mal die Katholiken heraus gepickt, aber die Manipulation unseres Denkens finden wir in allen Ideologien. Ganz gleich, ob wir den Islam, den Kommunismus oder wen auch immer betrachten. Jeder versucht unser Denken und Handeln zu beeinflussen. Und das immer genau so, dass es dem jeweiligen Weltbild dient. Was es auf der Welt tatsächlich anrichtet, wird von den Ideologen jedoch nie hinterfragt.

Dabei lassen sich die Religionen mit simpelster Mathematik in Wohlgefallen auflösen: Man nehme eine beliebige Religion und subtrahiere davon allen Unsinn. Das Ergebnis ist in allen Fällen Null!

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