Die Risiken der privaten Raumfahrt
Was ist los in den Vereinigten Staaten? Gleich zwei Raumfahrtunglücke mit einem Toten und einem Schwervertzten ereigneten sich innerhalb von nur 3 Tagen. Überall titelt die Presse, dass der Traum der privaten Raumfahrt damit geplatzt sei.
Was von den Unglücken am 30.10. und 01.11.2014 zu halten ist, kann erst eingeschätzt werden, wenn in beiden Fällen die Unfallursachen geklärt sind. Jetzt schon von einer systematischen Krise der privaten Raumfahrt zu sprechen, halte ich für verfrüht. Auch zwischen beiden Unglücken Zusammenhänge herstellen zu wollen, ist unsinnig. Nicht nur, dass es sich bei den verunglückten Raumfahrzeugen um völlig anders konzeptionierte Geräte handelt, auch die Bedingungen, unter denen sich die Unglücke ereigneten, könnten unterschiedlicher nicht sein.
Was beiden gemein zu sein scheint, ist dass in beiden Fällen offenbar die Triebwerke versagt haben. Im Fall der Antares von Orbital Science zielen die ersten Vermutungen auf das Triebwerk an sich. Bei Virgin Galactic scheint der Test einer neuen Treibstoffkombination Auslöser des fatalen Absturzes gewesen zu sein. Wie gesagt - scheint! Denn sicher sagen lässt sich das erst nach genauer Analyse der Unfallhergänge und Wrackteile.
Die zeitliche Enge zwischen beiden Ereignissen ist schlichter Zufall. Dass der Start bei Orbital und der Test bei Virgin so nah beieinander lagen, hängt einzig mit der Terminplanung in beiden Unternehmen zusammen. Ein kausaler Zusammenhang besteht nicht.
Die Medien, vor allem in den U.S.A täten gut daran, zunächst die Fakten abzuwarten und die Debatte zu versachlichen, als mit reißerischen Schlagzeilen das Ende Raumfahrt herbei zu schreiben. Wenn beide Fälle untersucht sind, und das wird einige Zeit in Anspruch nehmen, kann die Diskussion sachlich und sinnvoll geführt werden.