Robert Wilson und die Tauben
Als Arno Penzias und Robert Wilson 1964 mit der Big Horn Antenna in Holmdel die Signale der ECHO - Ballons messen wollten, hatten sie eine ganze Reihe von Problemen. Zum einen war da dieser permanente Messfehler von 3 Kelvin, der sich einfach nicht weg justieren lassen wollte. Zum anderen saß die augenscheinliche Ursache für diesen Fehler jeden Tag gurrend auf der Antenne herum: Tauben.
Wenn der Nobelpreisträger Robert Woodrow Wilson diese Geschichte erzählt wird klar, dass monumentale Entdeckungen manchmal an ganz banalen Dingen scheitern können:
"Wir hatten damals Tauben in den Bell Labs, die auch unsere Antenne bevölkerten und dort taten, was Tauben so tun. Jedenfalls mussten wir immer wieder die Reste dieses Tuns von der Antennenoberfläche abschaben, um eine gleichmäßige Justierung zu gewährleisten.
Nicht der angenehmste Job, kann ich Ihnen sagen.
Wir haben versucht die Tauben mit Schreckschüssen und Vogscheuchen zu vertreiben, was unsere ungebetenen Gäste allerdings kaum beeindruckt hat. Sie kamen immer wieder!
Also haben wir sie eines Tages einfangen lassen, in Kisten gesteckt und zu einem nahen Taubenzüchter bringen lassen. Der ließ die Vögel unmittelbar nach dem Empfang wieder frei. Sie können sich also vorstellen, wo sie dank ihres hervorragenden Orientierungssinnes bald wieder saßen?
Wir haben dann im Interesse der Wissenschaft eine Schrotflinte gekauft!"
Danach waren die Tauben weg, die Antenne sauber und die Messungen nach wie vor um 3 Kelvin verkehrt. Erst durch andere Wissenschaftler wurde klar, dass die Ursache dafür eine Schwarzkörperstrahlung war. Diese kam aus allen Richtungen des Universums und war permanent vorhanden. Das Nachleuchten des Urknalls war entdeckt!
Wilson und Penzias erhielten 1978 den Nobelpreis also auch dafür, dass sie ein paar Tauben abschießen ließen.